Thursday, April 9, 2015

Raw Nachum Sofer Text by Joseph Schön

Auszug aus dem Dokument:

Am 23. Dezember 1784 starb Rb. Jehuda Lob Raschwitz in T., der gleichzeitig Krb. von Pilsen
und Klattau war.
Unter Raschwitz muß in T. eine bedeutende Talmudschule gewesen sein, da zu seiner Zeit mehrere
und bedeutende Rb. hier gelebt haben. Rb. Nathan Schak, Rb. Nachum Sofer usw., es sind auch
mehrere Rb. bekannt, die Tachauer Familien entstammten und zu jener Zeit ihre Ausbildung genossen haben mußten 20).

Der Nachfolger des Rb. Raschwitz im Tachauer wie im Kreisrabbinate — war Schemuel Hakohen.
Unter letzterem scheint die Schule ihre Bedeutung eingebüßt zu haben. Die Ursachen mögen mannigfaltiger Art gewesen sein, sehr wahrscheinlich auch deshalb, weil Rb. Schemuel Hakohen den Anforderungen nicht gewachsen war, was.sich aus verschiedenen Umständen folgern läßt.

Mit Rb. Nachum Sofer war der letzte der Rabbiner aus der Zeit Rb. Raschwitz dahin gegangen.
Dieser zollte in einem Manuskripte 21) dem Rb. Raschwitz warme Worte der Anerkennung und Wertschätzung, während er Rb. Schemuel Hakohen vollständig ignorierte, obwohl er ihn um 3 Jahre überlebte.

Fussnoten:

12)  In einem nachgelassenen Manuskripte des Nachum Sofer, das sich über alle Fährlichkeiten erhalten und bis zum Rab. Dr. Wohl gelangte, von welchem es in den Besitz des Prof. S. H. Lieben gelangte, finden sich besonders ehrende und lobende Worte für Rabbi Raschwitz. Rabbi Nachum Sofer wurde während des Weltkrieges von den hier evakuierten Flüchtlingen zum Wunderrabbi gestempelt , zu dessen Grabe noch heute hunderte wallfahren . Unter Rabbi Raschwitz mußte die Talmudschule in Tachau ihre höchste Blüte erreicht haben. Hervorragende Gelehrte, namentlich Tachauer, gingen aus dieser Schule hervor . Unter anderen Rabbi Elasar Bloch, Rabbiner in Proswerk. Dieser beschloß seinen Lebensabend in Tachau und starb auch hier am 3. Schebat 5593 — 23. Jänner 1833.  Abraham Adler, Rabbiner in Biskupitz, ein Urahne der Gattin des Prof. S. H. Lieben in Prag. Unter seinem Nachfolger Rabbi Schemuel Hakohen scheint diese Schule ihren Ruf eingebüßt und nach seinem Tode ganz eingegangen zu sein . Des letzteren Nachfolger scheint Markus Egerer gewesen zu sein, der sich als gewesener SubKreisrabbiner bezeichnete.

18) Nach einer Familientradition im Hause Adler, der die Gattin des Prof. S. H. Lieben entstammt, erlitt eine Urahne, eine geb. Austerholz, vor Schreck, daß ihr ganzes Geld, welches sie auf dem Boden in mehreren Töpfen voll Silber zwanziger aufbewahrt hatte, vom Feuer vernichtet wurde, einen Schok, der eine Frühgeburt zur Folge hatte, an welcher sie starb.


20) Rabbi Lazar Bloch, Rabbiner in Proswerk, gestorben in Tachau am 22. Jänner 1833. Geschichte der Juden in Tachau, S. 100. Adler Abraham, Lehrer in Biskupitz. Geschichte der Juden in Tachau, S. 94. Emanuel Hirsch, Moz Ve'Neemon in Purschau. Geschichte der Juden in Tachau, S. 126.

21) Dieses Manuskript, das sich als einziges von Rabbi Nachum erhalten hat, wurde von einem Rabbiner dem anderen in Tachau überliefert, bis es der hier verstorbene Rabbiner Dr. M. Wohl dem Herrn Professor Dr. S. H. Lieben, Prag, zum Geschenke gemacht hat. Näheres über Rabbi Nachum Sofer: Geschichte der Juden in Tachau.

23) Der Friedhof ist ganz nahe der Stadt, unweit des städt. Armenhauses, welches an Stelle des Kirchleins in der Au errichtet wurde. Seine PNr. ist 3118 im Riede Fohra und hat ein Ausmaß von 2536 m2, der Eingang ist an der Westseite. Gleich beim Eingang fällt dem aufmerksamen Beobachter eine Gräberreihe auf, die aus lauter Rabbinergräbern gebildet ist. Das erste Grab ist das des Rabbiners Schidlof, das zweite Grab Rabbi Schemuel Hakohnen, das dritte Grab Rabbi Jehuda Lob Raschwitz, das vierte Grab Rabbi Nathan Schak, das fünfte Grab ein unbekanntes Ehepaar, das sechste Grab eines Rabbi, dessen Inschrift noch nicht entziffert ist, das siebente Grab Rabbi Arje Lob Cordovero, Verfasser des Pne Arje Hasutta, Arje Lob Tortschiner nach seinem Wohnorte Tortczyn genannt. Nach Mitteilungen Šr, Ehrw. Ob. Rabbiner Dr. Brody war derselbe Rabbiner in Samošc und lebte eine Zeitlang in Eger, wo er sich im Lehrhause eines vornehmen Mannes namens R. Elija aufgehalten hat und wird nach Annahme desselben in Tachau zu Besuch geweilt haben, wo er vom Tode überrascht wurde. Das achte Grab ist das des Rabbi Nachum Sofer. Über diesen näheres in der Geschichte der Juden in Tachau und die Sagen von Rabbi Nachům Sofer, gesammelt von Josef Schön. Das neunte Grab ist das des jüngst hier verstorbenen Rabbiners Dr. Moses Wohl. Im Jahre 1933 wurde ein neuer Friedhof gebaut, der demnächst zur Benützung übergeben wird.

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